Freitag, 2. April 2010

ATM Gallery - Ein Vermittler in der Street-Art-Krise?

Die Stadt als Spielplatz, als Ausdrucksmöglichkeit der eigenen Wahrnehmung, als Atelier für urbane Kunst. Street-Art scheint wie keine andere Kunstströmung so stark am Puls der Popkultur zu sein und die Auseinandersetzung mit Kunst bei jungen Menschen zu befördern. Die Melange aus Freiraumerkämpfung (Reclaim the streets), Illegalität und Farb- und Motivästhetik rücken diese Form der öffentlichen Kunst, die sich ausgehend von den ersten Graffitis in New York Ende der 60-er Jahre entwickelte, seit einigen Jahren immer mehr aus dem Schatten des Undergrounds auf die internationalen Kunstmärkte. Doch frisst diese Entwicklung nicht ihre eignen Kinder? Verstand sich Street-Art nicht als Gegenkultur zu der Kommerzialisierung des öffentlichen Raums durch Werbeplakate und der gleichen? So sind natürlich auch die vorangeschrittene Vermarktung von Street-Art und der aktuelle Streit in Berlin über die Urheberrechte der öffentlichen Werke, Öl im Feuer dieser Diskussion, die man keineswegs in einem Blog austragen kann.





Ein Vermittler zwischen den Interessengruppen scheint die ATM Gallery in der Brunnenstraße 24 zu sein. Nach eigener Darstellung geht es " ATM nicht darum Streetart von der Strasse zu verbannen und im White Cube zu verankern - vielmehr sollen Bewusstsein und Akzeptanz für diese Kunstform etabliert werden" Ob der hohe idealistische Anspruch der Betreiber umgesetzt werden kann bleibt ab zu warten, dennoch ist das Konzept von monatlich wechselnden Ausstellungen, um die Differenziertheit der Street-Art-Szene zu präsentieren lobenswert. Noch bis zum 24.04.2010 stellt die Galerie Werke der beiden Spanier Ciscoksl & Fafa aus. Auffällig bei den zu sehenden Exponaten ist der hohe Realismusgehalt. Es werden die Grenzen aufgehoben zwischen Urban-Art und Contemporary Art. Beim betrachten der Bild kommt einem die Frage auf, handelt es sich um Street-Artkünstler oder sehen sich Ciscoksl & Fafa als Porträtmaler dieser Kunstbewegung. Ein Besuch ist die Galerie alle Mal wert, egal wie man sich in der aktuellen Vermarktungsdiskussion positioniert oder einfach nur Kunst genießen möchte, denn das ist Street-Art ohne Frage.

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