Mittwoch, 28. April 2010
Im Meer der Melancholie - Swim von Caribou
Montag, 26. April 2010

Ein trauriger, betrübter Blick, zwei abgeschlagene Hände, die an Flügeln in den Himmel steigen. Der ehemalige Besitz reagiert mit Teilnahmslosigkeit, sodass sich der Verdacht aufdrängt, dass er weitaus größere Sorgen mit sich trägt.
Diese Melancholie und Surrealität ist exemplarisch für die 50 Zeichnungen vom Münchener Streetartkünstler und Graphiker Roland Brückner, die in der WestBerlinGallery noch bis zum 22.Mai ausgestellt sind.
Brückners Protagonisten sind Wesen, die ein Geheimnis in sich wahren, das ihnen nicht ermöglicht frei oder glücklich zu sein. Selten richten sie ihre Blicke auf den Betrachter, weichen immer wieder aus und wollen sich dem Beobachter entziehen. Wegweiser für die Entzifferung des Geheimnisvollen sind die teilweise aufzufinden Schriftzüge und Wortfetzen auf den Bildern. Durch die besondere hohe Qualität der Graphiken und dem Streetartcharakter, der einerseits durch die Zeichenweise, andererseits durch die Wahl von aufgeschlagenen Skizzenbüchern als Leinwand hervorgerufen wird, verstärkt sich diese Empfindung und lässt den Eindruck entstehen, dass man immer wieder vor der Aufdeckung des Rätsels steht, jedoch im entscheidenen Moment in die Irre geführt wird.

Samstag, 24. April 2010
Propaganda, Propaganda, Propaganda
An dieser Stelle möchte ich mich auch gleichzeitig für die Veröffentlichung bedanken.
Wenn ihr es wagt den Link zu berühren, eröffnet euch das Leben dieses ungewöhnlichen Menschen.
Welche Umstände machen ein gutes Stück kaputt? - Der gute Mensch von Sezuan in der Schaubühne
Grade zu Zeiten der Finanzkrise bzw Kapitalismuskrise ist die Bedeutung dieses Parabelstücks nicht zu unterschätzen und könnte das Theater wieder als moralische Instanz etablieren, doch scheitert die Inszenierung von Friederike Heller an der Bedeutungschwere des Dramas. Statt einer Auseinandersetzung mit den Gründen weswegen die Prostituierte Shen Te, gespielt von Jule Böwe, gezwungen wird sich als ihr Vetter Shui Ta auszugeben, der rücksichtslos die Gesetze des Marktes anwendet, damit Shen Te als guter Mensch bestehen kann, sind die Charaktere oberflächlich und lächerlich. Die Nebenrollen verdrängen die Hauptrollen. Das Drama wird zu Lachnummer. Einzig und allein Sebastian Schwarz verleit der Inszenierung Niveau, in seiner Rolle als Flieger Yung Sun.
Ein weiterer Lichtblick sind Kante, die Band um Peter Thiessen, die die Musik von Paul Dessau und Liedtexte von Brecht in einen Mix aus elektronischen Experimenten und klassischen Popmeldodien Interpretieren.
Doch das reicht noch lange nicht aus um einen drei Stunden langen Abend zu retten. Eine ausführliche Kritik folgt auf Brennpunkt F!.
Montag, 19. April 2010
Listen to the girl - Dillion
Dillions´ Lieder strahlen eine besondere Schwere und Melancholie aus, die den Hörer sofort gefangen nehmen. Geht doch Dillion vollkommen in ihrer Musik auf. So war es nicht verwunderlich, dass das erste Kommentar "Dillion ist Musik", das ich nachdem Konzert hörte . Diese recht pathetischen Worte scheinen zwar ein wenig übertrieben und doch hat diese Aussage ihre Berechtigung, die jeder der ein Konzert mit ihr erlebt hat nicht anfechten kann und will.
Musikalisch wandert Dillion auf Klangteppichen, die an "Soap&Skin" erinnern, jedoch auf deren Theatralik und Exzentrik verzicht. Vieleher handelt es sich bei Dillion eine Person, die ohne Pathos ihre Gefühle glaubwürdig mitteilt.
Hans Unstern
Zusammen mit Ja, Panik, die Nein, Gelassenheit gegründet haben, nahm Unstern sein Album auf und wurde mit ihnen Brüdern im Geist, was man vorallem in der Lyrik deutlich wird. Das Album kann man auf der Homepage von Unstern hören. Hier ein kleiner Vorgeschmack.
Hi Freaks!
Als Support spielte "Dillion", eine herzergreifende Mischung aus Chanson und tiefster Melancholie, die teilweise an „Soap&Skin“ erinnerte. Jedoch wirkte Dillion weitaus zerbrechlicher mit ihrem Gesang und Klavierspiel, als Anja Franziska Plaschg.
Nach dem lieblichen Einklang in den Abend, betraten die Herren die Bühne, die damals Teil einer Jugendbewegung sein wollten und selber eine begründeten wollten und legten eine Show dar, die ironisch-pathetisch das Rockstartum auf die Schippe nahm. Sänger und Gitarrist Dirk von Lowtzow grüßte prahlerisch immer wieder „BERLIN“ und Berlin grüßte mit Sprüchen, wie „Fangt an zu Spielen, morgen ist Montag“. Diese wiederum auf spieß auf Freunde der Band, was deren Spiellust steigerte.
Um die zwei Stunden spielten die Wahlberliner ein Set, das ungewöhnlich rockig und lebhaft ausfiel und keinen Verdacht der verbohrten Intellektuellen ließ. Zwischendurch folgten Ansagen, die die Nostalgie an die alten Zeiten weckte und so sah man ältere Männer pogen und schwitzen, und kurzzeitig waren sie wieder die Studenten, die damals dachten „die Welt kann mich nicht mehr verstehen“.
Mittwoch, 14. April 2010
Das Unfassbare versuchen in Worte fassen
Ich bin sprachlos,eben habe ich von diesem Video erfahren, das von Wikileaks hochgeladen wurde. Wikileads sieht sich als Opposition und Gewissen der medialen Welt und stellt Inhalte online, die lieber Firmen und Staaten geheimhalten wollen.
Dieses Video ist auf zwei Weisen schockierend, zu einem zeigt es die Kaltblütigkeit, die sich während eines Krieges entwickeln kann und den Mensch von seiner Menschlichkeit distanziert. Zum Anderen wirkt diese Art der Kriegsführung, wie ein Videospiel. Man drückt auf einem Knopf, Schüsse fallen, Menschen liegen tot auf dem Boden. Den Ablauf der Geschehnisse ist auf einem Bildschirm sichtbar. Der Täter ist nicht unmittelbar mit seinem Opfer und seiner Tat konfrontiert. Das Töten wird abstrakt.
Auf Grund dieses Videos gedenke ich nun öfter politische Themen aufzugreifen und diesen Blog nicht nur ausschließlich mit Inhalten aus dem Bereich der Popkultur zu füllen.
Stockhausen, das Radio und Ich
Stockhausen prägte, wie kaum ein anderer Künstler aus dem Bereich der klassischen Musik, die Popkultur so stark. Mit seinen Experiment der elektronischen Klangerzeugung, die in "Gesang der Jünglinge" als perfekte Synthese von natürlichen und künstlich erzeugten Tönen gipfelte, gilt er als Wegbereiter von "Kraftwerk" oder "The Knife".
Wie bei zahlreichen exzentrische Künstler trifft auch die Bezeichnung "Genie und Wahnsinn" auf Stockhausen zu. So stand er unter starker Kritik, wegen seiner Ansicht, der 11.September sein "das größte Kunstwerk, was es je gegeben hat".
Montag, 12. April 2010
squatting. erinnern, vergessen, besetzen
Unter dem Titel "squatting. erinnern, vergessen, besetzen" zeigt die Temporäre Kunsthalle Berlin eine 22teilige Werkschau von 17 Künstlern. Die ausgestellten Exponate reichen hierbei von Videoinstallation, Fotografie, Malerei bis ihn zu Skulpturen und nehmen inhaltlich Bezug auf das Leitthema der Ausstellung. Jedoch fällt diese thematische Einheit nicht beim ersten Blick dem ungeübten Galeriebesucher auf und verlangt somit eine inhaltlich Auseinandersetzung mit den vertretenden Künstlern vor oder nach dem Museumsbesuch. Dementsprechend ist es schwierig, die "ikonische Inszenierungspraxis" von dem Künstler Tilo Schulz und dem Ausstellungsleiter Jörg van den Berg zu durchschauen, bei der die Werk inhaltlich gegenseitig aufeinander Bezugnehmen. Dies ist beim dem namenlosen Werk des Berliner Künstlers Carsten Fock der Fall. Das zentral positionierte, aus zahlreichen Farbschichten bestehende Werk korrespondiert mit seiner inhaltlichen Vielfalt, die von religöser Symbolik bis hin zur nicht Bestimmbarkeit des Augenblickes reicht, mit den vertreten Werken von Franka Hörnschemeyer, Gitte Vilesen und Antje Majewskis. So kopflastig sich dies anhört ist es dann auch. Wer hofft sich einfach Moderne Kunst erschließen zu können irrt.
Nichtsdestotrotz schadet ein Besuch nicht. Manche der Werke sind auch ohne tiefgehendes Verständnis bemerkenswert, wie zum Beispiel die Installation "Same Dice" von Franka Hörnschemeyer. Eine zwei Meter hohe Rigipsskulptur, die einem beim Betreten des Ausstellungsraumes beinahe erdrückt. Wer sich nachhaltig an die Ausstellung erinnern möchte, kann die ausliegenden Poster von Šejla Kamerić mitnehmen, auf denen schwarz-weiß Fotografien mit Zitaten von Jimmy Hendrix oder Marcel Duchamp kombiniert wurden.
Drunken Girls dance yourself clear
LCD Soundsystem – Dance Yrself Clean
LCD Soundsystem – I Can Change
Freitag, 9. April 2010
God save Malcolm McLaren
Dies ist nur ein kleiner Ausriss aus dem Schaffen des Mannes der die Provokation und das Exzentrische so liebte und selbst doch eher im Hintergrund die Fäden zog.
Auf dem OnlineFeuilleton Brennpunkt F! werde ich demnächst ein ausführlichen Artikel über diesen Mann veröffentlichen, der die Popkultur so nachhaltig geprägt hat.
Donnerstag, 8. April 2010
Mittwoch, 7. April 2010
Why I Might Be Wrong? Auf ich und du in der Volksbühne
Das Konzert eröffnete Josiah Wolf, hauptberuflich Drummer bei Why?, diesmal jedoch als Solokünstler auf der Bühne, um sein Album „Jet Lag“ zu präsentieren. In einer Mischung aus Folk und Indie, allein mit Gitarre und Schlagzeug, spielte er souverän sein Unpluggedset. Recht beeindruckend war es zu sehen, wie dieser Mann synchron mit Bassdrum und Hi-Head, in unterschiedlichen Rhythmen sich selbst zu seinem Gesang und Gitarrenspiel begleitete. Eine angenehme Ruhe lag im Raum und dem Auftritt folgte der traditionelle Gang zur Bar.
Während der Umbaupause wurde sich wieder mit den existenziellsten Lebensmitteln eingedeckt und vor der Bühne Position bezogen. Als Why? ihre Plätze einnahmen und der erste Ton erklang begann der Raum zu oszillieren und die Melange aus HipHop und Indie bewirkte manch sonderbaren Anblick, so fingen einige Hipster auf einmal an zu rappen, eine schöne neue Form der Subkulturverständigung. Zwei Stunden lieferten Why? ein gelungene Show, deren heimlicher Star Josiah Wolf gewesen ist, der eindrucksvoll seine Künste als Drummer unter Beweis stellte, wenn er seine Beats spielte und gleichzeitig auf dem Xylophon die Klangbausteine zu Melodien zusammenführte.
Sonntag, 4. April 2010
Why I might be Wrong?
Ein kleines bisschen Ausnahmezustand! oder doch eher Monotonie
Zwei oberkörperfreie Männer tanzen ekstatisch vor der Bühne auf der Paul Kalkbrenner an Knöpfen dreht und Regler hochschiebt. Aufeinmal werden sie von der Security auf gefordert ihre T-Shirts an zuziehen. Es folgt eine Diskussion über das Für und Wider der Körperbekleidung. Diese kleine Begebenheit steht exemplarisch für das Paul Kalkbrenner Konzert gestern in der Arena, das unter dem Motto "Noch ein bisschen mehr Ausnahmezustand" beworben wurde. Aus sich heraus gehen war erlaubt, aber der Rahmen sollte nicht gesprengt werden. Dabei begann mit Simina Grigoriu als Support alles relativ vielversprechend, auch die ersten Tracks von Kalkbrenner brachten die Arena in Euphorie, doch als dann kurzzeitig die Musik ausging, deutete sich bereits an, dass der Funke bei "Paule" noch nicht übergesprungen war. Der mediale Hype seit "Berlin Calling" in dem er als DJ Ickarus in glaubwürdiger Weise die Elektro-Szene Ottonormalo nähre braucht, konnte er nicht gerecht werden, zu unscheinbar wirkte er an seinem Pult, auf dem sich seine Arbeitsmaterialen Software-Synthesizer, Sequenzer, Midi-Controllern usw. türmten. Auch das dauernd Wechselspiel von fade-in, fade-out des Basses, welche zwar immer seinen Zweck erfüllte wirkte nach ca. 4 Stunden etwas ermüdend und einfallslos. Doch der gezielte Ausnahmezustand konnte trotzdem manchmal erreicht werden, vorallem sein Medly aus Stücken von Berlin Calling, darunter vorallem Altes Karmuffel, dankte ihm die Menge.
Freitag, 2. April 2010
ATM Gallery - Ein Vermittler in der Street-Art-Krise?
Ein Vermittler zwischen den Interessengruppen scheint die ATM Gallery in der Brunnenstraße 24 zu sein. Nach eigener Darstellung geht es " ATM nicht darum Streetart von der Strasse zu verbannen und im White Cube zu verankern - vielmehr sollen Bewusstsein und Akzeptanz für diese Kunstform etabliert werden" Ob der hohe idealistische Anspruch der Betreiber umgesetzt werden kann bleibt ab zu warten, dennoch ist das Konzept von monatlich wechselnden Ausstellungen, um die Differenziertheit der Street-Art-Szene zu präsentieren lobenswert. Noch bis zum 24.04.2010 stellt die Galerie Werke der beiden Spanier Ciscoksl & Fafa aus. Auffällig bei den zu sehenden Exponaten ist der hohe Realismusgehalt. Es werden die Grenzen aufgehoben zwischen Urban-Art und Contemporary Art. Beim betrachten der Bild kommt einem die Frage auf, handelt es sich um Street-Artkünstler oder sehen sich Ciscoksl & Fafa als Porträtmaler dieser Kunstbewegung. Ein Besuch ist die Galerie alle Mal wert, egal wie man sich in der aktuellen Vermarktungsdiskussion positioniert oder einfach nur Kunst genießen möchte, denn das ist Street-Art ohne Frage.