Wie kaum ein anderer Theater- und Filmregisseur rückte Schlingensief in die Öffentlichkeit durch provokante Filme (Das deutsche Kettensägenmassaker) und politisch-künstlerischen Aktionen, wie auf der Documenta 1997, auf der er mit einem Plakat forderte "Töte Helumt Kohl".
Dieses Verschmelzen zwischen Politik und Kunst, Mahnung und Provokation spaltete die Kritiker. Für die einen war Schlingensief, durch diese radikale Provokation, der letzte deutsche Moralist. Für die anderen hingegen nur Schausteller, der die Provokation der Provokation wegen ausreizte.
Unumstritten bleibt jedoch die Leidenschaft, mit der sich Schlingensief seiner Kunst hingab. Ruhe war für ihn Stillstand, die zum Tod führte. Auch nach seiner Krebsdiagnose setzte er ungehemmt seine Arbeit fort.
Tiefstes Beileid an seine Familie, Freunde und Wegbegleiter